15.04.2018: Kartoffel dämpfen - gibt es das heute überhaupt noch?

Ja, das gibt es noch! Auch wenn man im Herbst keine Dämpf-Kolonnen mehr durch die Rhön tingeln sieht. Denn die gibt es wirklich nicht mehr. Und auch nicht die Kinder auf Fahrrädern mit Salzstreuer in der Hand .... auf der Suche nach der Dämpf-Kolonne im Dorf!

Da hat auch damit zu tun, dass man heute keine Kartoffeln mehr für die Schweine anbaut. Wäre als reines Vieh-Futter viel zu aufwendig und zu teuer. Unsere großen Mastbetriebe in Deutschland füttern die Schweine lieber mit Soja aus Südamerika ....!

Man muss aber auch sagen, dass man früher höchstens 4-5 Schweine gefüttert hat und da waren die Kartoffeln das einzig sinnvolle Futter, was in ausreichender Menge da war. Und gerade in gedämpfter Form waren die Kartoffeln gut haltbar, wenn sie fest gestampft in einem Kartoffel-Silo gelagert wurden.

Und warum lassen wir auf unserem Hof das Kartoffel dämpfen wieder aufleben? Ganz einfach, bei jedem Sortiervorgang fallen etliche Kartoffeln duch das Raster: zu klein, zu groß, grüne Stellen, beschädigt, usw. Da kommen schon mal ein paar Zentner zusammen und die werden dann gesammelt und dann wird 2 mal pro Woche der Dämpfer startklar gemacht.

Nach einer Stunde im heißen Dampf hat man 125 kg heiße und leckere Kartoffeln vor sich und man denkt sofort: viel zu schade für die Schweine! Aber auch unsere Vierbeiner haben ein Recht auf abwechslungsreiche Mahlzeiten. Und speziell auf gedämpfte Kartoffeln sind die "wie wild" und es wird ziemlich laut in der Box, wenn der Kartoffel-Eimer klappert ....!

Für uns hat es noch einen Vorteil: Das Fleisch und der Speck der geschlachteten Schweine haben eine einmalig feste Konsistenz - den Kartoffeln (und der vielen Bewegung der Schweine) sei Dank.

Also: Salzstreuer einpacken und  bei uns im Hof anhalten, wenn der Dampf aufsteigt und es nach Kartoffeln riecht .....! Auf der rechten Seite könnt ihr euch noch ein paar Bilder anschauen, Viel Spaß dabei!